Kommentare zu: Tagungsbericht BuKo12 Part03 http://www.buko12.de/2011/06/17/tagungsbericht-buko12-part03/ Bundeskongress der Kunstpädagogik 2010 - 2012 Sat, 04 May 2013 15:57:00 +0000 hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.8.1 Von: Andreas Brenne http://www.buko12.de/2011/06/17/tagungsbericht-buko12-part03/comment-page-1/#comment-172 Wed, 03 Aug 2011 09:48:35 +0000 http://www.buko12.de/?p=823#comment-172 Der Kunstunterricht in der Grundschule ist mehr als die Einübung „kreativer“ Techniken oder eine Begegnung mit den „großen Künstlern“. Er ist der Ort einer experimentellen und kooperativen Auseinandersetzung mit Lebenswelt. Denn eine „Welt“ zu haben ist ein Prozess der stetigen Befragung und Dekonstruktion des Vorgefundenen bzw. Vermittelten. Kinder sind sich dessen seit frühester Kindheit bewusst; sie befragen neugierig und herausfordernd die Sinnstiftungen der „Erwachsenenwelt“, sind bestrebt alles zu verstehen. Doch nicht wie man es von ihnen vielfach erwartet, sondern imaginativ gewendet und sinnhaft erweitert. Solche Handlungsweisen gilt es zu erhalten bzw. auszubauen. Denn sie sind Garant für eine lebendige kulturelle (Weiter)Entwicklung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Um dies zu erreichen muss man Kinder ernst nehmen und etwas zutrauen. Dazu gehört auch das Bewusstsein für einen generationenvermittelnden Unterricht (vgl. Heinzel 2011); d.h. was Kinder sind und was sie anstreben ist nicht der Besitzstand der älteren Generation und muss stets neu verhandelt bzw. vermittelt werden. Für den Kunstunterricht bedeutet dies eine prinzipielle Offenheit für das kindliche Interesse und Raum für intrinsisch motivierte Experimente mit relevantem Material und bedeutsamen Themenfeldern. Dazu gehört sicher auch bildende Kunst, aber auch alltagskulturelle Formationen in unterschiedlichen Medien. Dies hat sehr viel mit Partizipation zu tun. Nur eine Kunstpädagogik auf „Augenhöhe“ mit dem pädagogischen Klientel kann dafür Sorge tragen, dass auch noch zukünftige Generationen etwas mit der Kunst anfangen können. Ob das dann noch „unsere“ Kunst ist, soll und darf in Frage gestellt werden.

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Von: Ulrike Krause http://www.buko12.de/2011/06/17/tagungsbericht-buko12-part03/comment-page-1/#comment-162 Sat, 23 Jul 2011 11:35:37 +0000 http://www.buko12.de/?p=823#comment-162 Zum Zitat aus dem Abschnitt „Drei Seiten der Partizipation“
…Diese kleinen positiven Erfahrungen sollten uns dazu hinbewegen, Veränderung zuzulassen und Risiken einzugehen, um Neues erreichen zu können…

Dazu bin ich der Meinung, dass sich das Bildungssystem nur aus sich selbst heraus ändern lässt. Kunstpädagogen sollten deshalb unbedingt mehr wagen als nur einen Lehrplan abzuarbeiten. Sie sollten kreativ als schülergerechte Mentoren wirken und eigene Ideen verwirklichen.

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Von: Ulrike Krause http://www.buko12.de/2011/06/17/tagungsbericht-buko12-part03/comment-page-1/#comment-161 Sat, 23 Jul 2011 11:33:16 +0000 http://www.buko12.de/?p=823#comment-161 Da Kunst nicht definierbar ist, sollte der Kunstunterricht auch definitiv nicht dazu dienen, die entstandenen Arbeiten hinsichtlich ihrer künstlerischen Qualität zu benoten. Wie kann man bewerten, was nicht definiert ist?! Da eine Benotung im Fach Kunst jedoch kaum abgeschafft werden kann, könnte ich mir vorstellen andere Benotungskriterien zu wählen. Zum Beispiel kann bewertet werden, welcher Fleiß in einer Arbeit steckt, wie genau recherchiert wurde und mit welcher Ordnung, Sauberkeit und Genauigkeit die Umsetzung eines Themas erfolgte. Diese Schülerkompetenzen können bewertet werden, weil sie vergleichbar sind. Auch dadurch erfolgt eine Partizipation der Schüler. Sie können so nämlich selbst einschätzen und beeinflussen wie sie am jeweiligen Vorhaben teilhaben.

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Von: Ulrike Krause http://www.buko12.de/2011/06/17/tagungsbericht-buko12-part03/comment-page-1/#comment-160 Sat, 23 Jul 2011 10:01:27 +0000 http://www.buko12.de/?p=823#comment-160 Noch zu : 1 Ulrike Krause said at 08:15 on Juli 23rd, 2011:

Zu meinem eigenen Kommentar möchte ich noch anmerken, dass ich die Partizipation der Schüler im Kunstunterricht so sehe, dass sie sowohl die Wahl der Themenerfüllung als auch die Wahl der künstlerischen Umsetzung immer selbst treffen sollten. Anhand des von mir genannten Beispiels (leerstehendes Haus) könnten sich Schüler z. B. mit den sich verbreitenden Mäusen/Ratten/Spinnen und ihren Lebensräumen im und ums Haus oder auch mit dem Verfall von Fenstern, bröckelndem Putz, zerfallenden Dachbalken etc. auseinandersetzen, also jeder mit einem anderen, selbst gewählten „Unterthema“. Über welches Medium (Basteln, Bauen, Malen, Zeichnen; Kneten, Schreiben etc.) sie sich dabei mit dem Thema auseinandersetzen, sollte auch jedem einzelnen Schüler selbst überlassen sein. So bauen sich Hemmschwellen ab oder gar nicht erst auf. Auch wird der Vergleich zwischen den einzelnen Arbeiten nicht direkt möglich sein (…Der hat das besser gemalt als die…). Damit kann ein wirkliches Gefühl der Partizipation entstehen. Schüler spüren, dass die eigene Entscheidung die Akzeptanz von Kunstpädagogen und auch anderen Schülern erfährt. Die Partizipation wird noch gesteigert, wenn es Pädagogen verstehen, den Schüler-Lehrer-Dialog kreativ zu gestalten und den Schüler-Schüler-Dialog geschickt zu steuern.
Über die entstehenden/entstandenen Arbeiten kann erst dann, wenn von den Schülern im Unterricht nachgefragt wird, auf entsprechende Kunsttechniken und Kunstgeschichte mit Werksvermittlung eingegangen werden (Einzeln während der Arbeit und danach für alle). Nach eigenem Erleben sind Schüler interessierter an solchen Dingen.

Partizipation der Schüler im Kunstunterricht birgt eine doppelte Chance: die eigene Teilhabe am Projekt zu spüren und Zusammenhänge von Dingen (Systeme) zu erkennen.

Ulrike Krause

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Von: Ulrike Krause http://www.buko12.de/2011/06/17/tagungsbericht-buko12-part03/comment-page-1/#comment-159 Sat, 23 Jul 2011 08:15:21 +0000 http://www.buko12.de/?p=823#comment-159 Zum Part03 Partizipatorische Kunstpädagogik in der Grundschule

Hierzu möchte ich anmerken, dass der kunstpädagogische Rahmen in Schulen für Schüler die äußerst wichtige Gelegenheit bietet, die Welt real zu erkennen. Das „Fach“ Kunst sollte nicht länger nur als Fach (mit Kunstwerken und Kunstgeschichte gefüllte Schublade) betrachtet werden. Kunstlehrer sollten sich als hin- und überleitende Begleiter für junge Menschen betrachten. Dabei könnte ihnen die wahrlich herausragende Aufgabe obliegen, jungen Menschen bei der Entdeckung der Welt zur Seite zu stehen. Generell unterstelle ich Kunstpädagogen ein überdurchschnittlich hohes Bewusstsein hinsichtlich Komplexität – ist es etwa nicht so?
Der Krebsschaden in unserem Bildungssystem liegt doch zum Großteil in der strengen Gliederung nach Fächern begründet (völlig konträr zur systemisch funktionierenden Welt). Dadurch fehlen in den Schulen sehr oft die Faktoren, die Gelehrtes interessant machen und erklärend wirken. Gelehrtes wird deshalb von Schülern nicht wirklich gelernt/verarbeitet.
Das Fach Kunst könnte hier durch ausgesuchte, realitätsbezogene Themen Fächer verbindend, besser noch „Welt selbsterklärend“ wirken. Es könnten Themenprojekte zu allgemeinen und speziellen Systemen gestellt werden (zum Beispiel „Welche Folgen hat es wofür/für wen, wenn ein Haus leer steht und verfällt – was passiert alles?“). Dabei erhalten die Schüler die Einzel-/Gruppenaufgabe, selbst heraus zu finden, was alles passieren könnte und wer/was daran beteiligt ist. Bei der Aufgabenerfüllung sollte nie der Anspruch auf Vollständigkeit bestehen, denn so kann in einer Auswertungsrunde wiederum jeder entdecken, was die anderen herausgefunden haben. Immer steht zuerst das eigene Entdecken im Vordergrund und erst danach rangiert die „künstlerische“ Umsetzung (Wie zeige ich meine Entdeckung am besten). So kann sich jeder Schüler gewisse Zusammenhänge der Funktionen unserer Welt/seiner Umwelt selbst erschließen. Dabei wirken Kunstpädagogen erklärend im Thema und stützend in der technischen Ausführung. Am Ende des künstlerischen Unterrichtsprojektes sollte jeder Schüler sein entstandenes künstlerisches Projekt mündlich erläutern.
So wird der tröge, streng untergliederte Unterrichtsalltag durch ein wirklich interessantes Zeitfenster unterbrochen. Wahrscheinlich lernen die Schüler in „Kunst“ dann sogar mehr als in anderen Fächern oder diese erhalten dadurch ein höheres teilinhaltliches Interesse.

Ulrike Krause

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